Panamakanal ohne Agent

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Ablauf der Organisation in Kürze

1. Email an optc-ara@pancanal.com (bzw an optc-arp@pancanal.com für Transit nach Norden) mit den Daten vom Formular 4405.pdf, also
   • First visit: yes/no
   • SIN falls bekannt
   • Schiffsname
   • Flaggenland
   • Email
   • Geschwindigkeit (>=5kn, Tipp: 5kn angeben, denn schneller sein ist erlaubt, langsamer kostet)
   • Typ des Schiffs
   • Länge üA
   • Breite
   • Rumpffarbe
   • Crewliste mit: Nachname, Vorname, Geburtsort, -datum, Nationalität, Rang, ID-Art (z.B.Pass), ID-Nummer.
     Linehandler, die nicht normale Crew sind, brauchen nicht aufgeführt zu werden.
2. Unbedingt anrufen und nachfragen, ob die Daten vollständig sind. Atlantik-Seite: (507)443-2298, Pazifik-Seite: (507)272-4571 (?).
3. Kurz danach kann beim Admeasurement-Office angerufen werden und ein Termin ausgemacht werden. Atlantik-Seite: (507)2293, Pazifik-Seite: (507)272-4571.
4. Die Vermessung erfolgt in den Flats zwischen 7 und 14 Uhr (andere Zeiten kostenpflichtig).
5. Der Vermesser händigt ein Papier aus, mit welchem in der Citibank die Kanalgebühr bar bezahlt werden kann (unter 50 Fuss: $1875). Die Citibank Cristobal (Colon) ist offen Mo-Fr von ca. 08.30h bis ca. 15.30h. Dinghysteg beim Club Nautico ($3/Person), Taxi ($1/Person zur Bank). Pazifik-Seite: Citibank in Niko's Plaza in Balboa (08.30h-15.30h).
6. Kurz danach (offiziell ab 18.00h) kann beim Scheduler angerufen werden, um den Transittermin festzulegen: (507)272-4202.
7. 4 Leinen (3/4-1.5 Zoll dick, 38m lang; $60 für 4 Leinen) und Pneus ($2/Stück) können z.B. von Tito (507)646-35009 gemietet werden. Übergabe im Club Nautico oder Balboa Yacht Club.
8. Zarpe nach Panama nicht vergessen. Portobelo soll weniger Theater machen als Colon. ($13)
9. Sogenannt professionelle Linehandler sollten nicht engagiert werden. Sie haben oft KEINE Ahnung von Segelbooten, Knoten und Physik. Es gibt genügend Segler, die gerne helfen (Preis: gutes Essen/Trinken ($?) und ein Bus/Taxi-Ticket quer über den Kontinent, also ca $10).
10. Rückgabe von Leinen und Pneus. Im BYC nimmt das Wassertaxi $1 pro Leine/Fender.
11. Für southbound transits: Heutzutage normal sind 2-day-transits: Start am Nachmittag in den flats, Gatunschleusen am frühen Abend hinter einem Frachter, Abendessen ohne Advisor, Übernachtung an der grossen Tonne gleich nach den Schleusen. See/Kanalüberquerung am morgen ab ca. 06.30h mit neuem Advisor (Frühstück), Schleusung nach dem letzten Northbound-Frachter entweder nur Sportboote oder vor einem Frachter. Mittagessen mit Advisor, bevor er bei der Brücke abgeholt wird. Manchmal kommt zusätzlich auch ein Advisor-Trainee mit.
12. Zwei bis drei Wochen nach dem Transit sollte das Deposit von $891 (in Kanalgebühr enthalten) per Banküberweisung zurückerstattet werden.

Etwas mehr Details:

Heute (Ende 2012) ist die Organisation der Kanalpassage so einfach wie noch nie: Alles geht in Englisch (oder Spanisch) per Email und Telefon. Fast alles Wissenswerte steht im Formular 4352. Ich habe am Dienstag angerufen, ob wir die Daten per Email senden dürften. "Nein, man muss im Büro vorbeikommen." Einmaliges Nachfragen, ob wir nicht doch die Daten vom Formular 4405 für das EDCS-System per Email senden könnten, reichten für ein "OK". Eine Stunde nach Absenden des Emails rief ich nochmals an (selten werden hier Emails ohne Telefonanruf gelesen), ob alles OK sei und wann ich mit dem Admeasurement Office einen Termin ausmachen könne. "Donnerstag oder Dienstag". Ich rief 2-3 Stunden später (immer noch Dienstag) beim Admeasurement Office an und fragte nach, wann wir vermessen werden könnten, und bekam einen Termin am Donnerstag zwischen 7-13 Uhr. Das liess uns einen Tag, um nach Colon zu segeln. Für die Einfahrt in den Hafen Colon: Cristobal Signal (station) hört auf Kanal 12 und gibt ankommenden Yachten auch Bescheid, wenn die Einfahrt von Frachtern blockiert wird. Am Donnerstag Vormittag kam der Vermesser zum Ankerplatz in den Flats und füllte mit uns den restlichen Papierkram aus: Ausrüstung (Leinen können später gemietet werden), Essen/Trinken an Bord, kein Frischfleisch! (Schweinegrippe...). Wichtig: wer keinen Fäkalientank hat, muss entweder lügen (kenne niemanden, bei dem es kontrolliert wurde) oder teuer eine Einrichtung mieten. Auch wichtig: die Bootsgeschwindgkeit sollte mindestens 5kn sein (früher 8kn), sonst kostet es extra. Die angegebene Geschwindigkeit muss bei JEDEM Wetter erreicht werden können und wird eingeplant - also lieber 5kn angeben! Ein Release-form muss unterschrieben werden, dass Klampen, Leinen und das Schiff überhaupt zu schwach seien für den Kanal, d.h. allfällige Schäden sind meist zu Seglerslasten. Tipp: es kann jetzt gewählt werden, wie man geschleust wird: "center chamber" heisst alleine (vor oder hinter Frachtern) mit 4 langen Leinen (problemlos). "nested" ist das gleiche im Päckchen mit 1 oder 2 anderen Seglern/Fischern (am einfachsten). "sidewall" heisst mit 2 Leinen und Fendern an der Schleusenwand (bei Turbulenzen gefährlich für den Mast). "alongside ACP-tug" heisst längseits an einem Schlepper. Starke Propellerwirbel machen dies anspruchsvoller. Das Schiff wird per Massband vermessen. Dauer ca. 1h.
Mit einem Formular vom Vermesser kann nun in der Citibank bar bezahlt werden: bis 50 Fuss: $800 Transit, $54 Vermessung, $130 Sicherheit, $891 Puffer (Depot, das z.B. bei Verzögerung des Verkehrs eingezogen wird): total $1875. 50-80Fuss: $2375. Die Bankomaten geben höchstens $500, z.T. mehrmals bis zur Kartenlimite. Zahlungsmöglichkeit über Banktransfer kann angefordert werden bei customerdeps@pancanal.com. Die Citibank Cristobal (Colon) ist nahe beim grössten Dock (mit der Signalstation). Da dort jedoch keine Landemöglichkeit besteht, düsten wir die 2-3 Meilen per Dinghy aussen rum zum Club Nautico und nahmen ein Taxi ($1/Person). In Colon UNBEDINGT Taxis benützen, es werden viele Fussgägner überfallen. Die Bank hat geöffnet: Mo-Fr 830-1530. Der ACP-Schalter in der Bank übergibt einen Einzahlungsschein mit dem am Bankschalter bezahlt werden darf. Mit der Quittung zurück an den ACP-Schalter, damit die Dame die Quittung weiterfaxt. Kurz danach (offiziell ab 1800) kann beim Scheduler telefonisch ein Transittermin ausgemacht werden. Die Vermessung ist 60 Tage gültig. Unser Transittermin wurde um 3 Stunden vorverlegt! Es lohnt sich also, rechtzeitig (üblicherweise ab 15h) in den Flats zu ankern und der Signal-Station (Kanal 12) zu melden, dass man da ist. Der Advisor kommt an Bord und der Rest ist eindrücklich, aber selten zu aufregend. Leinen und alte Pneus in Abfallsäcken können z.B. bei Tito gemietet werden ($60/4 Leinen, $2/Pneu). Das Abgeben der Leinen und Pneus geht am einfachsten im Balboa Yacht Club (das Bojenfeld gleich nach Kanal und Brücke links). Der Club hört UKW-Kanal 06 und hat Wassertaxis, die den Gerümpel für $1/Stück abholt und für Tito aufbewahrt. Wer schon eine alte SIN (ship identification number) vom Kanal hat, kann diese angeben. Die Vermessung des Schiffs geht so schneller. Wichtig: es muss ein nationaler Zarpe gelöst werden (z.B. in Portobelo [einfacher als in Colon] nach Panama). Die offizielle Busse soll $250 sein.

Ein Agent kostet zwischen $75 (er erklärt, aber man macht alles selbst) und $500 (dann sollte die Depot-Zahlung entfallen). Unsere Passage kostete uns: ca. $1122 (ohne Diesel, ohne Essen/Trinken)

Fotos und Erlebnisse von unserem Transit findet Ihr im Kanal-Log.